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AtlasOS vs. Windows 10/11
"Eine Open-Source-Modifikation des Betriebssystems Windows 10, die zur Optimierung der Leistung und Latenz entwickelt wurde" – das soll AtlasOS laut GitHub sein.
Foto: iStock.com/glegorly
Uhr
Sebastian Kolar
Microsoft gängelt mitunter seine User. Bei AtlasOS ist manches anders: Funktionen, die an der Leistung zehren, sind entfernt – ebenso wie Telemetrie. Der Gratis-Windows-10-Klon will mit grandioser Gaming-Performance verzücken.
Keine Lust mehr auf Windows? Dann wechseln Sie doch zu AtlasOS. Das liegt zumindest nahe, wenn Sie das Projekt kennen: Das System ist jenem von Microsoft ziemlich ähnlich. AtlasOS ist nicht Linux, sondern als Open-Source-Auslegung von Windows konzipiert. Einige Dinge sind hier anders umgesetzt. In manchen Bereichen kommt das OS von Overhead befreit sowie schlank daher. Doch warum überhaupt sich von Windows abwenden? Das schildern wir nachfolgend. Im Anschluss testen wir AtlasOS.
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Windows nervt Sie? AtlasOS dient sich als Helfer an
Mit Microsoft Windows steht ein weitverbreitetes Betriebssystem bereit, das der Anbieter im Laufe der Zeit immer weiter verbessert hat. Einige der in den letzten Jahren eingezogenen Änderungen und Optimierungen spalten jedoch die Gemüter: Telemetrie etwa, also das Sammeln und Übertragen von Daten an die Server des Systemherstellers, sehen datenschutzbedachte Zeitgenossen kritisch. Bereits Windows 8.1 brillierte in diesem Bereich nicht unbedingt, es finden sich dort aber ebenso wie in Windows 10 und Windows 11 in der Einstellungen-App diverse Schalter, mit denen Sie dem Privatsphäre-Fauxpas Einhalt gebieten. Aus negativem Blickwinkel heraus besehen lässt sich sagen: So viele Einstellungsschalter, das ist ja schrecklich, sie zeichnen ein Bild von einem OS, das die Privatsphäre nicht allzu sehr respektiert. Wer die Thematik mit positiver Gesinnung beäugt, stellt fest: Die Vielzahl an Schaltern ist eine gute Sache – denn hierüber lassen sich Datenabflüsse konfigurieren und man erfährt überhaupt von ihnen. Die Wahrheit in Sachen Privacy siedelt sich irgendwo zwischen diesen beiden Extremen an: Die Transparenz hinsichtlich der Config-Kippschalter/-Toggles, was Microsoft und Windows alles an Daten verwerten wollen, ist gut; doch längst nicht alle Datenübertragungen sind aufgeführt.
Insgesamt ist Windows 10 ziemlich gut, es gilt manchem sogar als bislang bestes Betriebssystem des US-Konzerns. Windows 11 hält technisch mehr als mit, verbaut sich aber mit überzogen wirkenden Hardwareanforderungen zuweilen eine positive Reputation; subjektiv siegt deswegen für manchen Windows 10.
Die hohen Systemanforderungen kommen zur umfangreichen Telemetrie, bei der Windows 11 nicht besser dasteht als Windows 10, noch hinzu. Microsoft implementiert übrigens diverse Sicherheitsverbesserungen in Windows 10/11, die messbar an der Performance nagen. Das ist sinnvoll, Speed-Freunde würden vielfach sicherlich gern darauf verzichten und hätten lieber Performance satt (obgleich Boni beim Weglassen diverser Security-Patches nicht spürbar wären).
Windows-Ärgernisse über Bord werfen: OS-Downgrade vs. Linux vs. AtlasOS
Mit den verschiedenen Unzulänglichkeiten in Windows-Systemen wollen Sie sich nicht abfinden? Müssen Sie aber wohl, wenn Sie Wert auf Sicherheit legen und im Microsoft-Universum bleiben wollen. Denn ein Wechsel zu Windows 7, Vista oder XP kommt nicht infrage: Sicherlich, diese Produkte sind "Core-Betriebssysteme", die einen schlanken Kern ohne Apps- und Cloud-Gedöns aufweisen. Auch Usability-Overhead wie neuartige Windows-11-Kontextmenüs, eine subjektiv zuweilen ebenfalls langsam reagierende Fotos-App oder eine fehlende Windows-Update-Deaktivierungsmöglichkeit sind hier keine Ärgernisse. Doch der Einsatz der genannten älteren OS verbietet sich aufgrund mittlerweile ausbleibender Sicherheits-Patches.
Es bleibt Ihnen als Option, um Störeinflüssen in Windows zu entkommen, die Systemeinstellungen durchzugehen und händisch eine nach der nächsten anzupassen. Manuelles Vorgehen ist dabei besser, als eine "Alles optimieren"-Schaltfläche in einem Tweaking-Tool zu drücken. Denn solche Einstellungs-Anwendungen kennen niemals durchgängig all Ihre individuellen Vorlieben und Bedürfnisse und können somit nur eine sicherheitsfreundliche Konfiguration von der Stange scharf schalten.
Ein Umstieg auf Linux ist eine extreme Alternativ-Option. Daneben gibt es noch eine Vorgehensweise, um Windows-Havarien zu entkommen, im Unterschied zu einem Linux-Wechsel mit relativ geringen Umgewöhnungsstrapazen: Setzen Sie ein modifiziertes Windows ein. Ein solches ist AtlasOS, das die Entwickler auf maximale Performance bei weggelassener Telemetrie getrimmt haben. Das System ist quelloffen ausgelegt.
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AtlasOS: Review der Windows-Alternative, die fast wie das Original ist
AtlasOS basiert auf Windows 10, je nach Ausgabe auf einem bestimmten Major-Release. Momentan ist AtlasOS 21H2 aktuell, was Windows 10 21H2 entspricht. Das originale Windows 10 liegt hingegen derzeit in neuerer Fassung vor: 22H2.
Die zugehörige
Github-Projektseitestellt AtlasOS als eine modifizierte Version von Windows vor, die dessen Nachteile beseitigt, die die Spieleleistung beeinträchtigen. Das Projekt richte sich an Gamer, unabhängig davon, ob sie einen "Kartoffel"- oder Gaming-PC betreiben. AtlasOS entferne alle Arten von in Windows eingebettetem Tracking und setze zahlreiche
Gruppenrichtliniendurch, um die Datenerfassung zu minimieren.
Bremsende Funktionen wie Schutz vor den CPU-Sicherheitslücken Meltdown und Spectre (respektive Abschwächungen) wollen die Macher deaktiviert haben, um die Leistung zu verbessern. Jenseits davon ist AtlasOS laut Anbieter entschlackt, in Windows ab Werk installierte Anwendungen und Komponenten wurden entfernt. Dies könne zwar zu Kompatibilitätsproblemen führen, reduziere aber die ISO- und die Installationsgröße erheblich. Den Windows Defender zum Beispiel hat man aus dem Betriebssystem herausgenommen.
Wie arbeitet es sich mit AtlasOS und wie schnell ist das System?
Die Installation von AtlasOS unterscheidet sich etwas von jener von Windows 10 21H2. So sind hier Abfragen zum Datenschutz und das Aufnötigen eines Online-Benutzerkontos (wie es Microsoft erstmals mit Windows 8 sacht beging, unter Windows 10 derweil umtriebig) Mangelware. Übrigens lässt sich auch Windows 10 entschärfen, dem haben wir einen Artikel gewidmet ("
Windows 10 ohne Microsoft"). Ansonsten gleicht AtlasOS in Sachen Setup und danach bei der Bedienung dem Microsoft-Windows-Original erstaunlich stark – wie ein Ei dem anderen, von der englischen Sprache abgesehen.
Positiv ist, dass Cortana als vorgeblich nützliche Barrierefreiheitsfunktion bei AtlasOS im Unterschied zum Original beim OS-Setup nicht ertönt. Das System bündelt Annehmlichkeiten serienmäßig, ohne dass Sie – wie im verlinkten Ratgeber beschrieben – nachhelfen müssen. AtlasOS ist nicht vorab aktiviert, bietet jedoch ähnlich wie Windows die Möglichkeit, per Serial-Key eine Freischaltung zur Nutzung aller Personalisierungsmöglichkeiten in der Einstellungen-App vorzunehmen.
Dual-/Multi-Boot möglich – und entschlacktes Fundament
Wir installierten Windows 10 21H2 und AtlasOS 21H2 zusätzlich zu Windows 11 in eine Multi-Boot-Konfiguration. Ferner spielten wir die 21H2er-OS in
virtuellen Maschinen(VMs) auf. AtlasOS war um einige Minuten schneller als Windows 10 installiert. Kein Wunder, entfallen doch Privacy-Dialoge beim OS-Setup und die Umgebung benötigt im installierten Zustand mit nur 6,7 Gigabyte (GB) weniger Speicherplatz als Windows 10 (18,5 GB). Eine Unsitte beim Dateimanager haben die AtlasOS-Macher beseitigt, was sich beim Aufrufen des Explorers via Windows-E zwecks der erwähnte Speicherkontrolle zeigte: Der File-Manager erscheint im mit Windows 8.1 eingeführten Modus "Dieser PC". Die alternative, subjektiv meist schlechtere Ansicht "Schnellzugriff" fehlt.
Der Explorer und weitere Bordmittel wie Apps sind in einen Dark Mode geschaltet. Auch das Desktop-Standard-Wallpaper weicht von jenem von Windows 10 ab, das Startmenü verzichtet auf die beim Original in der rechten Spalte angezeigten Kacheln. Das Menü wirkt somit so nüchtern wie beispielsweise das von Windows 7. Auch bei Windows 10 lassen sich die Startmenü-Kacheln rauswerfen, das dauert aber etwas. Eine App-Store-App bringt AtlasOS mit. Microsoft Edge fehlt hingegen, online geht es mit dem Internet Explorer. Alternative Browser installieren User zum Glück – angesichts der mauen Qualität des IE – prinzipiell ebenso wie beliebige weitere Windows-Programme über EXE-Datei-Downloads nach.
Die 55 wichtigsten Programme für Ihren Windows-PC
Foto: COMPUTER BILD
Admin-Konto ab Werk – und besonderer Energiesparplan
Unsere AtlasOS-Testinstallation lief mit einem Benutzerkonto, das Administrator-Rechte hatte und etwa die Eingabeaufforderung cmd.exe auch ohne besondere Tastenkombination mit diesen Privilegien aufrief; denn die Benutzerkonten-Steuerung (UAC) ist ab Werk deaktiviert – statt wie bei Windows 7+ auf die zweitstärkste Schutzstufe gestellt. In den Energieoptionen kommt ein herstellereigener Energiesparplan zum Einsatz: "Atlas Power Plan". Er soll sich laut powercfg.cpl-eigenem Beschreibungstext positiv auf die Latenz und Performance auswirken.
Die Bedienung des OS könnte etwa aufgrund werkseitig deaktivierter UAC flutschen, sie erscheint auch tendenziell performant, jedoch konterkarieren das subjektiv die deaktivierten visuellen Effekte: Die sind beim Original-Windows standardmäßig aktiv. AtlasOS-User können sie theoretisch zuschalten (über Windows-R, systemPropertiesPerformance; wobei man ein wenig Performance gegen Usability-Gefälligkeit tauschen würde).
Weniger RAM-Verbrauch
AtlasOS führte in unseren Tests weniger Systemdienste aus als Windows 10 21H2, etwa 48 statt 89. Das System benötigte folgerichtig sowohl in unseren VMs als auch bei vollwertiger Multi-Boot-UEFI-Installation weniger Hauptspeicher. In einer RAM-technisch knapp bemessenen VM waren es 400 MB weniger Konsum, im Real-World-Test rund ein halbes GB RAM.
Angenehm ist, dass AtlasOS versteckte Dateien und Dateiendungen anzeigt. Beim Original-Windows ist das anders. Nachbessern in den Ordneroptionen entfällt. Altbekannte Bordmittel wie Windows Media Player, Datenträgerbereinigung und Defragmentierung sind vorzufinden. Die
Systemwiederherstellung(rstrui) fehlt – für Backups gilt es, eine Extra-Software zu installieren.
AtlasOS im Test: Fazit und Alternativen
AtlasOS ist für enthusiastische Windows-Freaks und Gamer einen Test wert, doch am besten begehen sie ihre Evaluation und eine etwaige dauerhafte Nutzung auf einem dedizierten (Test-)PC. Denn ein nicht von Microsoft stammendes Windows sorgt schon irgendwie für ein mulmiges Gefühl, oder? Dem Open-Source-Versprechen des Systemklons zum Trotz.
Es existiert mit
ReactOSein Windows-XP-nahes System, dem AtlasOS meilenweit davonläuft. Ferner wirkt AtlasOS runder als
Linuxfx, das auf Linux aufsetzt und Windows imitiert. Doch AtlasOS muss sich am qualitativ gediegenen Windows messen lassen. Performance-Boni erscheinen hier ebenso möglich wie bei Linux-Distributionen mit der XFCE-GUI/-Designsprache, da sich das System leistungstechnisch zurücknimmt und somit mehr Ressourcen für auszuführende Anwendungen bleiben.
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Interessenten sollten Bastelfreude mitbringen (Multi-Boot-/VM-OS-Setup) und Tuning Euphemismus beimessen, um dem Projekt im Praxiseinsatz Sympathie abzuringen. Ein Vorteil von AtlasOS: Wer diverse Speed-Tweaks in Windows anwenden möchte, braucht das nicht händisch zu tun.
Etliche Einstellungen sind bereits ab Werk auf "Dampfmaschine" ausgerichtet. Kennen Sie noch den 5star Game Tuner von Engelmann für Windows XP? Der sollte XP-Computer auf das Daddeln fokussieren, er war allenfalls marginal effektiv. AtlasOS dürfte wirkungsvoller sein. Das System ist bemüht, die Spiele-Performance zu steigern (soweit das im Rahmen von Software-basierten Maßnahmen möglich ist) und lohnt für Windows-Interessierte Gehversuche, doch das zockende Fußvolk begeht keine Dummheit, wenn es das OS links liegen lässt. Den geringeren RAM-Verbrauch erkauft man sich nämlich mit einigen Nickeligkeiten, worunter fällt, dass es im Test scheiterte, über das systemPropertiesPerformance.exe-Fenster diverse System-Effekte zuzuschalten – trotz Reboot, der hierbei aber eigentlich unnötig sein sollte. Des Weiteren fehlt ein Virenschutz, für Anfänger ist das nichts, wenn sie vergessen, einen nachzurüsten;
AVG AntiVirus Freelief bei uns zumindest auf Anhieb.
Keine Unterforderung: Tools für Power-PCs
Foto: COMPUTER BILD
Welche Alternativen infrage kommen
Alternativ aktivieren Sie den
Spielemodusin der Windows-10-/-11-Einstellungen-App. Aktualisieren Sie Ihre Treiber mit dem
Driver Booster, insbesondere den Grafik-/GPU-Treiber. Möchten Sie Windows in AtlasOS-Manier im Rahmen einer Code-Diät neu installieren, specken Sie einen vorliegenden OS-Installationsdatensatz mit
NTLite Freeab und generieren Sie ein neues individuelles, bereinigtes ISO. Das ist zeitaufwendig, doch Sie bekommen "mehr das originale Windows" als bei AtlasOS.
Langfristig eignet sich Windows 11 bestmöglich fürs Gaming: Insofern ist das Deskmodder-Projekt "
Zero Limit" interessant. Es handelt sich um neu kompilierte Windows-11-ISOs, worüber sich der Windows-10-Nachfolger trotz nicht erfüllter PC-Anforderungen installieren lässt. Doch auch mit
Rufuslässt sich Windows 11 mittlerweile vereinfacht und ohne lästige Registry-Hacks auf offiziell nicht unterstützten PCs einrichten: Das kleine portable Tool bietet das Umgehen der Systemvoraussetzungen an, wenn Sie im Begriff sind, damit ein Windows-11-ISO bootfähig auf einen USB-Stick zu entpacken.
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